Jack London
Mandell ist ein unbekanntes Dorf am Gestade des Polarmeeres. Es ist nicht groß, und seine Bewohner sind friedlich, noch friedlicher als die umwohnenden Stämme. Es wohnen in Mandell wenige Männer und viele Frauen; dies ist der Grund für die Ausübung einer gesunden und notwendigen Vielweiberei. Die Frauen setzen mit Eifer Kinder in die Welt, und die Geburt eines Knaben wird mit allgemeinem Jubel begrüßt. Und dann lebt Aab-Waak dort, dessen Kopf stets auf der einen Schulter ruht, als wäre sein Hals einmal müde geworden und hätte sich dann für immer geweigert, seine gewohnte Pflicht zu tun.
Die Ursache zu alledem – Friedlichkeit, Vielweiberei und Aab-Waaks müdem Hals – liegt Jahre zurück, in der Zeit, da der Schoner »Search« in der Mandellbucht vor Anker ging und Tyee, der Häuptling, einen Plan schmiedete, wie der Stamm plötzlich zu Reichtum gelangen solle. Noch heute erinnert sich das Volk in Mandell dessen, was geschah, und erzählt es mit gedämpfter Stimme, dieses Volk, das mit den westlich davon lebenden ›Hungrigen‹ verwandt ist. Die Kinder rücken enger zusammen, wenn die Geschichte erzählt wird, und wundern sich, klug wie sie sind, über die Dummheit derer, die ihre Eltern hätten sein können, wenn sie nicht die Männer des Sonnenlandes herausgefordert und ein bitteres Ende gefunden hätten.
Es begann damit, daß sechs Mann von der ›Search‹ mit schwerer Ausrüstung an Land kamen und sich in Negaahs Igloo einquartierten, als gedächten sie, sich hier häuslich niederzulassen. Sie bezahlten zwar recht gut für die Unterkunft mit Mehl und Zucker, aber Negaah grämte sich sehr, weil Mesahchie, seine Tochter, ihr Schicksal gewählt hatte und Nahrung und Decke mit Bill, dem Anführer der weißen Männer, teilte.
»Sie ist ihren Preis wert«, klagte Negaah der Versammlung um das Beratungsfeuer, als die sechs weißen Männer eingeschlafen waren. »Sie ist ihren Preis wert, denn wir haben mehr Männer als Frauen, und die Männer bieten hoch. Der Jäger Ounenk bot mir einen neuen Kajak und eine Büchse, die er bei den Hungrigen erstanden hatte. Das wurde mir geboten, und seht, nun ist sie fort, und ich habe nichts bekommen!«
»Ich bot auch auf Mesahchie«, brummte eine Stimme in nicht allzu mißmutigem Tone, und Peelos breites, freundliches Gesicht zeigte sich einen Augenblick im Lichtschein.
»Du auch«, bestätigte Negaah. »Und andere ebenfalls. Warum ist eine solche Unruhe über den Männern des Sonnenlandes?« fragte er recht verdrießlich. »Warum bleiben sie denn nicht zu Hause? Das Schneevolk wandert ja auch nicht ins Sonnenland.«
»Frag’ sie lieber, warum sie hergekommen sind«, erklang eine Stimme aus der Dunkelheit, und Aab-Waak drängte sich in die erste Reihe vor.
»Ja! Warum sind sie gekommen?« riefen viele Stimmen, und Aab-Waak gebot mit einer Handbewegung Schweigen.
»Männer graben nicht ohne Grund in der Erde«, begann er. »Ich weiß das noch von den Walleuten, die auch aus dem Sonnenland stammten und ihr Schiff im Eise verloren. Ihr erinnert euch alle der Walleute, die in ihren halb zerstörten Booten zu uns kamen und, als der Frost kam und der Schnee das Land bedeckte, mit Hunden und Schlitten südwärts zogen. Und ihr erinnert euch, wie sie auf den Frost warteten, und wie einer von ihnen in der Erde zu graben begann. Dann gruben zwei und drei und schließlich alle, unter großer Spannung und Unruhe. Was sie aus der Erde gruben, wissen wir nicht, denn sie jagten uns weg, so daß wir es nicht sehen konnten. Später aber, als sie fort waren, sahen wir nach und fanden nichts. Aber es ist viel Erde da, und sie durchwühlten nicht alles.«
»Ja, Aab-Waak, ja!« rief das Volk bewundernd.
»Und daher denke ich,« schloß er, »daß einer der Männer des Sonnenlandes es dem andern erzählt, und daß diese Männer des Sonnenlandes es so erfahren haben und nun hergekommen sind, um in der Erde zu graben.«
»Aber wie kann es sein, daß Bill unsere Sprache spricht?« fragte ein eingeschrumpfter alter kleiner Jäger. »Bill, den unsere Augen nie zuvor gesehen haben?«
»Bill ist zu andern Zeiten im Schneelande gewesen,« antwortete Aab-Waak, »sonst könnte er nicht die Sprache des Bärenvolkes reden, die die gleiche wie die der Hungrigen, also der der Mandeller sehr ähnlich ist. Denn es sind viele Männer aus dem Sonnenlande unter dem Bärenvolke, aber nur wenige unter den Hungrigen und kein einziger unter den Mandellern gewesen, ausgenommen die Walleute und die, die jetzt in Negaahs Igloo schlafen.«
»Ihr Zucker ist sehr gut,« bemerkte Negaah, »und ihr Mehl auch.«
»Sie haben große Reichtümer«, fügte Ounenk hinzu. »Gestern war ich auf ihrem Schiffe und sah ungeheuer sinnreiche Geräte aus Eisen und Messer und Büchsen und Mehl und Zucker und seltsame Nahrungsmittel ohne Ende.«
»So ist es, Brüder!« Tyee erhob sich und jubelte innerlich über das ehrerbietige Schweigen, mit dem das Volk ihn ehrte. »Sie sind sehr reich, diese Männer des Sonnenlandes. Zudem sind sie Toren. Denn seht! Sie kommen hierher zu uns, kühn und blind und ohne an ihren großen Reichtum zu denken. Eben jetzt schnarchen sie, und wir sind zahlreich und unerschrocken.«
»Vielleicht sind sie auch unerschrocken und große Kämpfer«, wandte der eingeschrumpfte kleine alte Jäger ein.
Aber Tyee warf ihm einen Blick zu. »Nein, das scheint mir nicht so. Sie leben im Süden, unter der Bahn der Sonne, und sind weichlich wie ihre Hunde. Erinnert ihr euch der Hunde der Walleute? Unsere Hunde fraßen sie am zweiten Tage, weil sie weichlich waren und nicht zu kämpfen verstanden. Die Sonne ist warm und das Leben bequem in den Sonnenländern, und die Männer sind wie Weiber, und die Weiber wie Kinder.«
Köpfe nickten Beifall, und die Frauen streckten den Hals aus, um zu lauschen.
»Es heißt, sie seien gut gegen ihre Frauen, die nicht viel Arbeit verrichten«, kicherte Likita, ein breithüftiges, gesundes junges Weib, die Tochter Tyees.
»Du möchtest wohl Mesahchies Spuren folgen, wie?« rief er zornig. Dann wandte er sich schnell zu den Männern des Stammes: »Seht ihr, Brüder, so sind die Männer des Sonnenlandes. Sie blicken auf unsere Frauen und nehmen sie eine nach der andern. Wie Mesahchie ihnen gefolgt ist und Neegah um seinen Preis gebracht hat, so will Likita ihnen folgen, und so wollen sie es alle, und wir sind die Betrogenen. Ich habe mit einem Jäger des Bärenvolkes gesprochen, und ich weiß es. Hier sind einige der Hungrigen unter uns; laßt sie sprechen und sagen, ob meine Worte wahr sind.«
Die sechs Jäger vom Stamme der Hungrigen bezeugten die Wahrheit seiner Worte, und jeder von ihnen erzählte dem neben ihm Sitzenden von den Männern des Sonnenlandes und ihren Sitten. Murren ertönte von den jüngeren Männern, die sich Frauen suchen sollten, und von den älteren, die Töchter zu guten Preisen abzugeben hatten, und ein leises Summen von Wut wurde lauter und deutlicher.
»Sie sind sehr reich und haben sinnreiche Geräte aus Eisen und Messer und zahllose Büchsen«, hetzte Tyee, und sein Traum von plötzlichem Reichwerden begann feste Gestalt anzunehmen.
»Ich werde mir Bills Büchse nehmen«, erklärte Aab-Waak plötzlich.
»Nein, die soll mein sein!« rief Negaah. »Denn der Preis für Mesahchie muß einberechnet werden.«
»Friede! O Brüder!« Tyee beschwichtigte die Versammlung mit einer Handbewegung. »Laßt Frauen und Kinder in ihre Igloos gehen. Dies ist Männerrede; laßt sie nur für Männerohren sein.«
»Es sind Büchsen genug für uns alle«, sagte er, als die Frauen sich widerwillig zurückgezogen hatten. »Ich zweifle nicht, daß es zwei Büchsen für jeden Mann sein werden, gar nicht zu reden vom Mehl, Zucker und von den andern Dingen. Und leicht wird alles auszuführen sein. Die sechs Männer des Sonnenlandes in Negaahs Igloo töten wir heute nacht, wenn sie schlafen. Morgen gehen wir friedlich zum Schiffe, um Handel zu treiben, und wenn die Gelegenheit günstig ist, töten wir dort alle ihre Brüder. Und morgen abend halten wir Schmaus, sind lustig und teilen uns in ihre Reichtümer. Und der Geringste soll mehr haben, als selbst der Reichste zuvor besaß. Ist es weise, was ich gesprochen habe, Brüder?«
Ein leises, beifälliges Gemurmel antwortete ihm, und die Vorbereitungen für den Überfall begannen. Die sechs Hungrigen waren mit Büchsen bewaffnet und reichlich mit Munition versehen, wie es sich für Angehörige eines wohlhabenderen Stammes geziemte. Von den Mandell-Leuten besaßen jedoch nur wenige eine Büchse, und die waren fast alle entzwei. Außerdem herrschte allgemeiner Mangel an Pulver und Patronen. Diese Armut an Kampfwaffen wurde indessen reichlich aufgewogen durch eine Unzahl von Pfeilen und Wurfspeeren mit Knochenspitzen zum Fernkampf und stählernen Messern russischen und amerikanischen Fabrikats für den Nahkampf.
»Macht keinen Lärm,« lauteten die letzten Anweisungen Tyees, »aber es müssen auf jeder Seite des lgloos viele stehen, und zwar so nahe, daß die Männer des Sonnenlandes nicht durchbrechen können. Und dann wirst du, Negaah, mit sechs von den jungen Männern hinter dir, zu ihnen hineinkriechen. Nehmt keine Büchsen mit, denn die gehen meistens los, wenn man es gerade am wenigsten erwartet, sondern legt die Stärke eurer Arme in eure Messer.«
»Und denkt daran, daß Mesahchie nichts geschieht, denn sie ist ihren Preis wert«, flüsterte Negaah heiser.
Flach auf dem Boden liegend, konzentrierte sich das kleine Heer um den lgloo, und hinter den Kriegern kauerten, begeistert und erwartungsvoll, viele Frauen und Kinder, die dem Morde beiwohnen wollten. Die kurze Augustnacht war fast vorbei, und in der grauen Dämmerung konnte man undeutlich die kriechenden Gestalten Negaahs und der jungen Männer unterscheiden. Auf Händen und Knien krochen sie immer weiter, bis sie in dem langen Gange verschwanden, der in die Hütte führte. Tyee stand auf und rieb sich die Hände. Alles ging gut. In dem großen Kreise hob sich erwartungsvoll Kopf auf Kopf. Jeder malte sich die Szene seiner Phantasie entsprechend aus – die schlafenden Männer, die Messerstiche und den plötzlichen Tod in der Finsternis.
Der laute Ruf eines der Männer des Sonnenlandes durchbrach die Stille, und ein Schuß knallte. Und dann erhob sich ein furchtbares Getöse im lgloo. Ohne Überlegung stürzte der ganze Kreis vor und drängte sich um den Eingang. Drinnen begann ein halbes Dutzend Repetiergewehre zu knattern, und die auf einen engen Raum zusammengedrängten Mandeller waren machtlos. Die vordersten kämpften wild, um aus dem Bereich der feuerspeienden Büchsen vor ihnen zu kommen, und von hinten drängte man ebenso wild zum Angriff vorwärts. Die Kugeln der schweren Kaliber gingen durch ein halbes Dutzend Menschen auf einmal, und der Gang, der vollgestopft von kämpfenden, hilflosen Männern war, wurde zu einer Schlachtbank. Die ziellos in die Menge abgefeuerten Büchsen fegten sie hinweg wie ein Maschinengewehr, und gegen diesen ständigen Strom des Todes konnte niemand vorrücken.
»Nie hat es dergleichen gegeben!« stöhnte einer der Hungrigen. »Ich guckte nur hinein, und da lagen die Toten aufgestapelt wie die Robben nach dem Schlagen auf dem Eise!«
»Sagte ich nicht, daß es kampfgeübte Männer seien?« schwatzte der eingeschrumpfte Jäger.
»Das war zu erwarten«, antwortete Aab-Waak keck. »Wir kämpften in einer Falle, die wir uns selbst gestellt hatten.«
»O ihr Toren!« schalt Tyee. »Ihr Söhne von Toren! So war es nicht gemeint. Nur Negaah und die sechs jungen Leute sollten hineingehen. Meine Weisheit ist größer als die der Männer des Sonnenlandes, aber ihr macht sie zuschanden und raubt mir ihre Früchte.«
Keiner antwortete, aber alle Augen hefteten sich auf den Igloo, der sich undeutlich und riesig von dem klaren Nordosthimmel abhob. Durch ein Loch im Dache stieg der Pulverrauch in langsamen Spiralen in die unbewegliche Luft empor, und hin und wieder kam ein Verwundeter beschwerlich in das graue Licht herausgekrochen.
»Jeder soll seinen Nebenmann nach Negaah und den sechs jungen Leuten fragen«, befahl Tyee.
Nach einer Weile kam die Antwort: »Negaah und die sechs jungen Leute sind tot.«
»Und viele andere sind auch tot«, jammerte eine Frau im Hintergrunde.
»Um so größerer Reichtum bleibt für die Überlebenden«, tröstete Tyee grimmig. Dann wandte er sich an Aab-Waak und sagte: »Geh und hol’ viele mit Tran gefüllte Robbenfelle. Die Jäger sollen sie über die hölzerne Außenseite des Igloos und des Ganges ausgießen. Und dann zündet sie an, ehe die Männer des Sonnenlandes Löcher für ihre Büchsen in den Igloo schlagen können.«
Er hatte noch nicht ausgesprochen, als sich schon ein Loch im Lehm zwischen den Balken zeigte und eine Büchsenmündung herausgesteckt wurde. Einer der Hungrigen griff sich mit der Hand an die Seite und schnellte in die Luft. Noch ein Schuß durchbohrte seine Lunge und brachte ihn zu Fall. Tyee und die andern sprangen beiseite, um aus der Schußlinie zu kommen, und Aab-Waak schalt auf die Männer mit den Tranfellen. Unter Vermeidung der Schießscharten, die sich jetzt auf allen Seiten des Igloos bildeten, entleerten sie die Felle auf das trockene Treibholz, das der Mandellfluß aus den holzreichen Ländern im Süden herabgeführt hatte. Ounenk lief mit einem brennenden Scheit vor, und die Flammen schlugen hoch. Es vergingen viele Minuten, ohne daß etwas geschah, und sie hielten ihre Waffen bereit, während das Feuer um sich griff. Tyee rieb sich vergnügt die Hände, während der trockene Bau brannte und knisterte. »Jetzt haben wir sie in der Falle, Brüder!«
»Und niemand kann mir Bills Büchse streitig machen«, erklärte Aab-Waak.
»Außer Bill selbst«, quiekte der alte Jäger. »Seht, da kommt er!«
In eine angesengte und geschwärzte Decke gehüllt, sprang der große weiße Mann zu dem flammenden Eingang heraus, und dicht hinter ihm kamen Mesahchie und die fünf andern Männer des Sonnenlandes. Die Leute vom Stamme der Hungrigen versuchten den Angriff mit einer schlecht gezielten Salve abzuwehren, während die Mandell-Leute einen Schauer von Speeren und Pfeilen schleuderten. Aber die Männer des Sonnenlandes warfen im Laufen ihre brennenden Decken ab, und man sah, daß jeder von ihnen auf der Schulter ein Päckchen Munition trug. Das war das einzige, was sie von ihren Besitztümern gerettet hatten. In schnellem, wohlüberlegtem Laufe durchbrachen sie den Kreis und stürzten gerade auf die große Klippe los, die sich eine halbe Meile hinter dem Dorfe schwarz in den klaren Tag erhob.
Aber Tyee ließ sich auf das Knie nieder und zielte mit seiner Büchse auf den letzten der Männer des Sonnenlandes.
Ein lauter Schrei ertönte, als er abdrückte. Der Mann fiel vornüber, kam wieder halb auf die Beine, fiel aber wieder. Ohne sich um den Pfeilregen zu kümmern, kehrte ein anderer Mann des Sonnenlandes um, beugte sich über ihn und hob ihn auf die Schulter. Aber die mit Speeren bewaffneten Mandeller näherten sich ihm, und ein kräftig geschleuderter Spieß durchbohrte den Verwundeten. Er schrie laut und erschlaffte schnell, während sein Kamerad ihn zu Boden sinken ließ. Unterdessen hatten Bill und die drei andern haltgemacht und schickten nun den vorrückenden Speerschleuderern einen Schauer von Blei entgegen. Der fünfte Mann des Sonnenlandes beugte sich über seinen getroffenen Kameraden, fühlte sein Herz, schnitt dann kaltblütig das Päckchen ab und erhob sich mit der Munition und den beiden Büchsen in der Hand.
»Nun, ist er nicht ein Narr?« rief Tyee und machte im Vorwärtsstürmen einen Luftsprung, um nicht auf den krampfhaft zitternden Körper eines Mannes vom Stamme der Hungrigen zu treten.
Seine eigene Büchse war in Unordnung geraten, so daß er sie nicht gebrauchen konnte, und er rief, daß irgend jemand mit dem Speer nach dem Manne des Sonnenlandes werfen solle, der kehrtgemacht hatte, um Deckung hinter dem schützenden Feuer zu suchen. Der alte kleine Jäger wiegte seinen Speer auf dem Wurfholz, schwang im Laufen den Arm zurück und schleuderte die Waffe.
»Beim Körper des Wolfs, sage ich, das war ein guter Wurf!« lobte Tyee, als der Fliehende vornüberstürzte, so daß der Speer, aufrecht zwischen seinen Schultern haftend, langsam hin und her schwankte. Der eingeschrumpfte kleine Mann hustete und setzte sich nieder. Ein roter Streifen zeigte sich auf seinen Lippen, dann wälzte sich ein dicker Strom hervor. Er hustete wieder, und ein seltsam pfeifender Ton begleitete seine Atemzüge.
»Sie fürchten sich auch nicht, sie sind große Kämpfer«, pfiff er und tastete unsicher mit den Händen in die Luft. »Und seht! Jetzt kommt Bill!«
Tyee sah auf. Viele Mandeller und einer der Hungrigen hatten sich über den Gefallenen, der sich auf die Knie erhoben hatte, gestürzt und ihn mit ihren Speeren durchbohrt, so daß er wieder zurücksank. In einer Sekunde sah Tyee vier von ihnen unter den Kugeln der Männer des Sonnenlandes fallen. Der fünfte, der noch unverwundet war, ergriff die beiden Büchsen; als er sich aber erhob, um zu fliehen, wurde er durch den Schlag einer Kugel, die ihn am Arme traf, beinahe herumgewirbelt, von einem zweiten zum Stehen gebracht und von einem dritten zu Boden geworfen. Im nächsten Augenblick war Bill da, um die Päckchen abzuschneiden und die Büchsen zu holen.
Dies sah Tyee, und er sah seine eigenen Leute fallen, als sie in zerstreuter Ordnung vorrückten, und plötzlich spürte er Zweifel und beschloß, liegenzubleiben, wo er war, um mehr zu sehen. Aus irgendeinem unbegreiflichen Grunde lief Mesahchie zu Bill zurück; aber ehe sie ihn erreicht hatte, sah Tyee, wie Peelo vorsprang und sie mit seinen Armen umschlang. Er versuchte, sie über seine Schulter zu werfen, aber sie klammerte sich an ihn und zerriß und zerkratzte ihm das Gesicht. Dann stellte sie ihm ein Bein, und beide fielen schwer zu Boden. Als sie wieder auf die Füße kamen, hatte Peelo den Griff gewechselt, so daß sein Arm unter ihrem Kinn lag und sein Handgelenk auf ihre Kehle drückte und sie würgte. Er begrub das Gesicht an ihrer Brust, fing die Schläge ihrer beiden Hände mit seinem dicken, verfilzten Haar auf und begann sie langsam vom Kampfplatz wegzuschleppen. Aber in diesem Augenblick prallten sie gegen Bill, der mit den Waffen seiner gefallenen Kameraden zurückkam. Als Mesahchie ihn sah, wirbelte sie ihr Opfer herum und hielt es fest. Bill schwang die Büchse in der Rechten und schlug zu, fast ohne stehenzubleiben. Tyee sah Peelo wie vom Blitz getroffen zu Boden sinken und den Mann des Sonnenlandes mit Negaahs Tochter fliehen.
Eine Gruppe Mandeller machte unter Führung eines vom Stamme der Hungrigen einen nutzlosen Sturmangriff, der unter dem prasselnden Feuer zusammenbrach.
Tyee schnappte nach Luft und murmelte: »Wie Reif in der Morgensonne.«
»Ich sagte es ja, sie sind große Kämpfer«, flüsterte der alte Jäger matt, vom Blutverlust sehr geschwächt. »Ich weiß es. Ich habe es gehört. Sie sind Seeräuber und Robbenjäger, sie schießen schnell und sicher, denn das ist ihr Leben und ihre Arbeit.«
»Wie Reif in der Morgensonne«, wiederholte Tyee, indem er sich zusammenkauerte und hinter dem sterbenden Manne Deckung suchte, um nur hin und wieder hervorzulugen.
Man konnte es nicht länger einen Kampf nennen, denn kein Mandeller wagte sich vor, und anderseits waren sie den Männern des Sonnenlandes zu nahe gekommen, um wieder zurück zu können. Drei versuchten es, indem sie verstreut wie Kaninchen liefen; aber der eine fiel mit gebrochenem Bein, der zweite erhielt eine Kugel durch den Leib, und der dritte, der sich drehte und schlängelte, fiel am Rande des Dorfes. Der Stamm kauerte sich daher in Löchern zusammen und wühlte sich auf freiem Felde in den Staub ein, während die Kugeln der Männer des Sonnenlandes über die Ebene dahinfuhren.
»Beweg’ dich nicht«, bat Tyee, als Aab-Waak am Boden zu ihm hinkroch. »Beweg’ dich nicht, guter Aab-Waak, oder du bringst den Tod über uns.«
»Der Tod hat viele von uns geholt,« lachte Aab-Waak, »daher wird es, wie du sagst, großen Reichtum zwischen uns zu teilen geben. Mein Vater liegt hinter dem großen Felsen dort und atmet kurz und schnell, und neben ihm liegt mein Bruder, als hätte man einen Knoten in ihn geschlagen. Aber ihr Teil soll mein Teil werden, und das ist gut.«
»Wie du sagst, guter Aab-Waak, und wie ich gesagt habe; aber ehe wir teilen können, müssen wir etwas zu teilen haben, und die Männer des Sonnenlandes sind noch nicht tot.«
Eine Kugel prallte von einem Felsblock vor ihnen ab und flog mit gellendem Pfeifen in ihrem zweiten Fluge tief über ihren Häuptern dahin. Tyee duckte sich und schauderte, aber Aab-Waak grinste und versuchte ihr vergebens mit den Augen zu folgen. »So schnell fliegen sie, daß man sie nicht einmal sehen kann«, bemerkte er.
»Aber viele von uns sind tot«, fuhr Tyee fort.
»Und viele sind noch übrig«, lautete die Antwort. »Und sie pressen sich dicht an die Erde, denn sie haben gelernt, wie man kämpfen muß. Dazu sind sie zornig geworden. Und wenn wir die Männer des Sonnenlandes auf dem Schiffe getötet haben, so sind nur noch vier hier auf dem Lande übrig. Es dauert vielleicht lange, bis wir sie getötet haben, aber schließlich wird es doch geschehen.«
»Wie können wir zum Schiff gelangen, wenn wir nicht hier und nicht dort gehen können?« fragte Tyee.
»Es ist eine schlechte Stelle, wo Bill und seine Brüder liegen«, erklärte Aab-Waak. »Wir können von allen Seiten über sie herfallen, und das ist nicht gut. Daher suchen sie, die Klippe in den Rücken zu bekommen, um dort zu warten, bis ihre Brüder vom Schiff ihnen zu Hilfe kommen.«
»Nie sollen sie vom Schiff kommen, ihre Brüder! Ich habe es gesagt.«
Tyee schöpfte wieder Mut, und als die Männer des Sonnenlandes die Prophezeiung erfüllten und sich nach der Klippe zurückzogen, war ihm so leicht ums Herz wie nur je.
»Es sind nur noch drei von uns übrig!« klagte einer vom Stamme der Hungrigen, als man sich zur Beratung versammelte.
»Dafür soll statt zwei Büchsen jeder vier haben«, lautete Tyees Erwiderung.
»Wir haben gut gekämpft.«
»Ja, und sollte es sein, daß nur zwei von euch übrigbleiben, so würdet ihr sechs Büchsen jeder bekommen. Darum kämpft gut.«
»Und wenn keiner von ihnen übrigbleibt?« flüsterte Aab-Waak schlau.
»Dann bekommen wir die Büchsen, du und ich«, antwortete Tyee ebenfalls flüsternd.
Um aber die Männer vom Hungrigen Volke günstig zu stimmen, machte er einen von ihnen zum Führer des Zuges gegen das Schiff. Diese Abteilung umfaßte volle zwei Drittel des Stammes und ging in einer Entfernung von einem Dutzend Meilen, mit Fellen und andern Handelswaren beladen, an die Küste. Die Zurückgebliebenen bildeten einen weiten Halbkreis um die Brustwehr, die Bill und seine Männer des Sonnenlandes aufzuwerfen begonnen hatten. Tyee war sich schnell über den Nutzen einer Sache klar, und er ließ sofort seine Leute kleine Schützengräben auswerfen.
»Die Zeit wird vergehen, ehe sie es gewahr werden,« sagte er zu Aab-Waak, »und wenn sie beschäftigt sind, werden sie nicht so sehr an die Gefallenen oder an ihre eigenen Beschwerden denken. Und im Dunkel der Nacht können wir uns weiter vorschieben, so daß die Männer des Sonnenlandes, wenn sie im Morgenrot Ausschau nach uns halten, uns ganz nahe finden werden.«
In der Mittagshitze machten die Männer eine Arbeitspause und nahmen eine Mahlzeit von Stockfisch und Robbentran ein, die ihnen von den Frauen gebracht wurde. Einige riefen nach den Nahrungsmitteln, die die Männer des Sonnenlandes in Negaahs Igloo hatten, aber Tyee weigerte sich, sie auszuteilen, ehe die, welche das Schiff angreifen sollten, zurückgekehrt waren. Es wurde hin und her über den Ausfall geredet, aber auf einmal ertönte ein dumpfes Dröhnen vom Meere her über das Land. Wer gute Augen hatte, sah eine dichte Rauchwolke, die sich schnell auflöste und die ihrer Behauptung nach gerade über dem Schiff der Männer des Sonnenlandes schwebte. Tyee meinte, es müsse ein Kanonenschuß sein. Aab-Waak wußte es nicht, dachte aber, daß es irgendein Signal sein müsse. Auf jeden Fall, sagte er, sei es Zeit, daß etwas geschehe.
Fünf bis sechs Stunden später erblickte man einen Mann, der allein über die breite Ebene vom Meere heraufkam, und Frauen und Kinder strömten ihm in einer großen Schar entgegen. Es war Ounenk, nackt, atemlos und verwundet. Das Blut rann ihm noch aus einer Schramme an der Stirn über das Gesicht herab. Sein linker Arm hing furchtbar verstümmelt und hilflos an seiner Seite. Aber am merkwürdigsten von allem war ein wildes Licht in seinen Augen, das die Frauen nicht verstanden.
»Wo ist Peshack?« fragte eine alte Squaw.
»Und Olitlie?« »Und Polak?« »Und Mah-Kuk?« stimmten andre ein.
Aber er sagte nichts, sondern drängte sich nur durch die lärmende Menge und wankte auf Tyee zu. Die alte Squaw erhob das Trauergeheul, und die Frauen stimmten eine nach der andern mit ein, während sie sich hinten anschlossen. Die Männer krochen aus ihren Schützengräben und liefen zurück, um sich um Tyee zu scharen, und man bemerkte, wie die Männer des Sonnenlandes auf ihre Barrikade kletterten, um sehen zu können.
Ounenk machte halt, wischte sich das Blut aus den Augen und blickte sich um. Er versuchte zu sprechen, aber seine trockenen Lippen klebten aufeinander. Liketa brachte ihm Wasser, und er grunzte und trank wieder.
»War es ein Kampf?« fragte Tyee schließlich. »Ein guter Kampf?«
»Ho! ho! ho!« So plötzlich und wild lachte Ounenk, daß alle schwiegen. »Nie hat es einen solchen Kampf gegeben! Das sage ich, ich, Ounenk, der ich so manchen Kampf mit Tieren und Menschen ausgefochten habe. Und ehe ich es vergesse, laßt mich große und weise Worte sprechen. Die Männer des Sonnenlandes kämpfen gut und lehren uns Mandeller kämpfen. Und wenn wir lange genug kämpfen, werden wir große Kämpfer wie die Männer des Sonnenlandes, oder – wir sind tot. Ho! ho! ho! Das war ein Kampf!«
»Wo sind deine Brüder?« Tyee schüttelte ihn, daß der Verwundete vor Schmerz schrie.
Ounenk wurde ruhiger. »Meine Brüder? Sie sind nicht mehr.«
»Und Pome-Lee?« rief einer der Hungrigen. »Pome-Lee, der Sohn meiner Mutter?«
»Pome-Lee ist nicht mehr«, sagte Ounenk eintönig.
»Und die Männer des Sonnenlandes?« fragte Aab-Waak.
»Die Männer des Sonnenlandes sind nicht mehr.«
»Aber das Schiff der Männer des Sonnenlandes, und ihr Reichtum, ihre Büchsen und andern Dinge?« fragte Tyee.
»Weder das Schiff der Männer des Sonnenlandes noch ihr Reichtum oder ihre andern Dinge, nichts ist mehr. Nichts. Ich bin allein.«
»Und du bist ein Narr.«
»Das kann sein«, antwortete Ounenk unbewegt. »Ich habe gesehen, was mich wohl zu einem Narren machen konnte.«
Tyee schwieg, und alle warteten, bis es Ounenk gefiele, seine Geschichte zu erzählen.
»Wir nahmen keine Büchsen mit, o Tyee,« begann er endlich, »keine Büchsen, meine Brüder – nur Messer und Jagdbogen und Speere. Und zu je zweien und dreien kamen wir in unsern Kajaks zum Schiffe. Sie freuten sich, als sie uns sahen, die Männer des Sonnenlandes, wir breiteten unsere Felle aus, sie holten ihre Handelswaren, und alles ging gut. Und Pome-Lee wartete – wartete, bis die Sonne hoch am Himmel stand und sie sich zum Essen gesetzt hatten. Da stieß er den Schrei aus, und wir fielen über sie her. Nie hat es einen solchen Kampf gegeben und nie solche Kämpfer. Die Hälfte erschlugen wir im ersten Augenblick, aber die Hälfte, die übrigblieb, wurde zu Teufeln, und sie vervielfältigten sich und kämpften überall wie die Teufel. Sie stellten sich mit dem Rücken gegen den Mastbaum, und wir umgaben sie mit einem Kreis unserer Toten, ehe sie selbst starben. Und einige nahmen zwei Büchsen und schossen, indem sie beide Augen offen hielten, und sie schossen sehr schnell und sicher. Und einer nahm eine große Büchse, aus der er eine Menge kleiner Kugeln auf einmal schoß. Seht her!« Ounenk zeigte auf sein Ohr, das sauber von einem Rehposten durchbohrt war.
»Aber ich, Ounenk, durchstieß ihn von hinten mit meinem Speere. Und so töteten wir sie alle irgendwie – alle außer dem Häuptling. Und ihn umringten wir, viele von uns, und er war allein, aber da stieß er einen lauten Schrei aus, brach durch und lief in das Innere des Schiffes, während fünf oder sechs von uns sich an ihn hingen. Und da, als der Reichtum des Schiffes unser und nur der Häuptling, den wir auch bald töten mußten, noch unten war, ja, da ertönte ein Krachen wie von allen Büchsen der Welt – ein mächtiges Krachen! Und wie ein Vogel flog ich in die Luft, und das lebende Mandellervolk und die toten Männer des Sonnenlandes, die kleinen Kajaks, das große Schiff, die Büchsen, der Reichtum – alles flog in die Luft. Darum sage ich, Ounenk, der diese Geschichte erzählt, daß ich der einzige bin, der übrigblieb.«
Tiefes Schweigen senkte sich auf die Versammlung, Tyee blickte Aab-Waak mit entsetzten Augen an, sagte aber nichts. Selbst die Frauen waren zu erstaunt, um über die Toten zu jammern.
Ounenk sah sich stolz um. »Ich bin der einzige, der übrigblieb«, wiederholte er.
Aber in diesem Augenblick knallte eine Büchse von Bills Barrikade, und es klatschte scharf gegen Ounenks Brust. Er schwankte hintenüber und richtete sich mit einem Ausdruck von Verblüffung wieder auf. Er schnappte nach Luft, und seine Lippen verzogen sich zu einem grimmigen Lächeln. Seine Schultern fielen zusammen, und seine Knie knickten ein. Er schüttelte sich wie ein Mann, der im Begriff ist, einzuschlafen, und raffte sich wieder auf. Aber das Zusammenfallen und Einknicken begann wieder, und er sank langsam, ganz langsam zu Boden.
Es war eine ganze Meile bis zum Graben der Männer des Sonnenlandes, aber der Tod hatte den Abstand überbrückt. Ein mächtiges Wutgeschrei erhob sich, in dem viel Rachgier und gedankenlose tierische Wildheit lag. Tyee und Aab-Waak versuchten, das Mandellvolk zurückzuhalten, wurden aber beiseitegestoßen und konnten nichts, als sich umdrehen und dem wahnsinnigen Ansturm zusehen. Aber es fiel kein Schuß von den Männern des Sonnenlandes, und ehe die Hälfte der Strecke zurückgelegt war, wurden viele durch die geheimnisvolle Stille erschreckt, machten halt und warteten. Die wilderen Geister stürmten weiter, sie hatten wieder die Hälfte des übriggebliebenen Abstandes zurückgelegt, und immer noch gab der Graben kein Lebenszeichen von sich. In einer Entfernung von zweihundert Ellen verlangsamten sie den Lauf und sammelten sich; bei hundert Ellen blieben sie, an zwanzig Mann, mißtrauisch stehen und berieten sich. Da wurde die Barrikade von einer Rauchwolke gekrönt, und sie zerstreuten sich wie eine Handvoll kleiner Steine, die aufs Geratewohl hingeworfen werden. Vier fielen und noch vier, und sie fielen weiter schnell, immer einer oder zwei zugleich, bis nur einer übrig war, und der jagte in voller Flucht zurück, während der Tod ihm um die Ohren pfiff. Es war Nok, ein junger Jäger, langbeinig und hochgewachsen, und er lief, wie er nie zuvor gelaufen war. Er fuhr über die nackte Ebene wie ein Vogel, schwang sich auf und segelte und sprang von einer Seite auf die andre. Die Büchsen im Graben donnerten in einer mächtigen Salve; sie knallten durcheinander; aber immer noch schwang Nok sich auf, tauchte nieder und schwang sich immer wieder unbeschädigt auf. Das Schießen ließ nach, als hätten die Männer des Sonnenlandes es aufgegeben, ihn zu treffen, und Nok zickzackte immer weniger in seinem Fluge, bis er bei jedem Sprunge geradeaus flog. Und wie er schnell und geradeaus so sprang, kläffte eine einzelne Büchse aus dem Graben, und Nok ballte sich mitten in der Luft zusammen und kam als ein Klumpen auf die Erde, flog durch den Aufprall wieder hoch und landete als ein zerschmettertes Häufchen.
»Wer ist so schnell wie das schnellbeschwingte Blei?« grübelte Aab-Waak.
Tyee brummte und wandte sich ab. Der Fall war erledigt, und es gab Wichtigeres zu denken. Ein Mann vom Stamme der Hungrigen und vierzig von seinen eigenen Kriegern, darunter einige Verwundete, waren noch übrig, und man hatte noch mit vier Männern des Sonnenlandes zu rechnen.
»Wir halten sie in ihrem Loch an der Klippe fest,« sagte er, »und wenn der Hunger sie gepackt hat, so töten wir sie, als ob es Kinder wären.«
»Aber warum kämpfen?« fragte Oloof, einer der jüngeren Männer. »Der Reichtum der Männer des Sonnenlandes ist nicht mehr; es ist nur übrig, was sich in Negaahs Igloo befindet, ein elender Rest –« Er brach hastig ab, denn eine Kugel pfiff scharf an seinem Ohr vorbei.
Tyee lachte höhnisch. »Nimm das als Antwort. Was könnten wir sonst tun mit diesen wahnsinnigen Menschen des Sonnenlandes, die nicht sterben wollen?«
»Welche Torheit!« protestierte Oloof, während er im stillen die Ohren spitzte, ob nicht eine neue Kugel käme. »Es ist nicht recht, daß sie so kämpfen, diese Männer des Sonnenlandes. Warum wollen sie nicht einen leichten Tod sterben? Sie sind Toren, daß sie nicht wissen, daß sie doch des Todes sind, und uns so viel Mühe machen.«
»Zuerst kämpften wir, um großen Reichtum zu gewinnen, jetzt tun wir es, um unser Leben zu retten«, faßte Aab-Waak in Kürze die Lage zusammen.
Nachts ertönte Lärm in den Gräben, und Schüsse wurden gewechselt. Und am Morgen fand man Negaahs Igloo von den Besitztümern der Männer des Sonnenlandes geräumt. Sie hatten sie selbst geholt, wie ihre Fährten zeigten, als die Sonne aufging. Oloof kroch auf den Rand der Klippe, um große Steine in den Graben hinabzuschleudern, aber die Klippe hing über, und so schleuderte er statt dessen Scheltworte und Beleidigungen hinunter und versprach ihnen bittere Foltern, wenn das Ende gekommen sei. Bill schickte ihm Hohnworte in der Sprache des Bärenvolkes zurück, und Tyee, der den Kopf aus dem Graben hervorstreckte, um zuzusehen, erhielt einen tiefen Streifschuß an der Schulter.
Und in den traurigen Tagen, die jetzt folgten, und den wilden Nächten, in denen sie die Gräben näher an den Feind heranführten, wurde viel davon gesprochen, ob es nicht klug sei, die Männer des Sonnenlandes entwischen zu lassen. Aber davor fürchteten sie sich, und die Frauen erhoben stets ein Geschrei bei dem Gedanken. Sie hatten viel von den Männern des Sonnenlandes gesehen und hatten keine Lust, noch mehr zu sehen. Die ganze Zeit hindurch war die Luft von dem Pfeifen und Klatschen der Kugeln erfüllt, und die ganze Zeit hindurch wuchs die Verlustliste. Im goldenen Morgengrauen ertönte der schwache, ferne Knall einer Büchse, und eine Frau streckte getroffen am fernen Rande des Dorfes die Hände hoch; in der Mittagshitze hörten die Männer in den Gräben das gellende Pfeifen und wußten, daß ihr Tod geflogen kam, und im grauen Abendschein spritzte der Staub in kleinen Wölkchen bei dem schwachen Feuer auf. Und durch die Nächte klang das langgezogene, jammernde » Wah-hoo-ha-a, wa-hoo-ha-a!« der trauernden Frauen.
Wie Tyee vorausgesagt hatte, kam es schließlich soweit, daß der Hunger die Männer des Sonnenlandes packte. Und während eines zeitigen Herbststurmes kroch einer von ihnen in der Dunkelheit in die Gräben und stahl eine Menge Stockfische. Aber er konnte nicht wieder zurückkommen, und die Sonne fand ihn, wie er sich vergebens im Dorfe zu verstecken suchte. So kämpfte er denn den großen Kampf ganz allein in einem engen Kreis des Mandellvolkes, erschoß vier mit seinem Revolver, und ehe sie ihn ergreifen und foltern konnten, kehrte er die Waffe gegen sich selber und starb.
Das warf Schwermut über das Volk. Oloof stellte die Frage: »Wenn nur ein Mann sich so kühn verteidigt, ehe er stirbt, was werden dann die drei tun, die noch übrig sind?«
Dann stellte Mesahchie sich auf die Barrikade und rief die Namen dreier Hunde, die in die Nähe gekommen waren. Das war Fleisch und Leben – und das schob den Tag der Abrechnung hinaus und goß Verzweiflung in die Herzen des Mandellvolkes. Und die Flüche eines ganzen Geschlechtes wurden über Mesahchies Haupt ausgeschüttet.
Die Tage schleppten sich hin. Die Sonne eilte gen Süden, die Nächte wurden immer länger, und es kam ein Hauch von Frost in die Luft. Und immer noch hielten die Männer des Sonnenlandes ihren Graben. Unter diesem endlosen Druck sank der Mut, und Tyee grübelte tief und ernsthaft. Dann erließ er die Botschaft, daß alle Felle und Häute im ganzen Stamme gesammelt werden sollten. Die ließ er zu großen Rollen wickeln und legte hinter jede Rolle einen Mann.
Als der Befehl gegeben wurde, war der kurze Tag beinahe verstrichen, und es war eine langwierige Arbeit, die großen Ballen Fuß für Fuß vorwärts zu rollen. Die Kugeln der Männer des Sonnenlandes klatschten und schlugen in sie, ohne sie zu durchdringen, und die Männer heulten vor Begeisterung. Aber die Dunkelheit brach herein, und Tyee, der jetzt seines Erfolges sicher war, ließ die Ballen in die Gräben zurückholen.
Am nächsten Morgen begann das Vorrücken im Ernst, während im Graben der Männer des Sonnenlandes ein unheimliches Schweigen herrschte. Anfangs rückten die Ballen sich langsam mit weiten Zwischenräumen näher, während der Kreis sich verengerte. In einer Entfernung von hundert Ellen waren sie einander ganz nahe gekommen, so daß Tyees Befehl, anzuhalten, flüsternd von einem Flügel zum andern lief. Der Graben gab kein Lebenszeichen von sich. Sie warteten lange und gespannt, aber nichts regte sich. Das Vorrücken begann wieder, und das Manöver wiederholte sich in einem Abstand von fünfzig Ellen. Immer noch kein Zeichen, kein Laut. Tyee schüttelte den Kopf, und selbst Aab-Waak hegte Zweifel. Aber wieder wurde Befehl zum Vorrücken gegeben, und sie rückten vor, bis Ballen neben Ballen lag und eine feste Schanze aus Fellen und Häuten sich von der Klippe rings um den Graben wieder bis zur Klippe erstreckte. Tyee blickte sich um und sah, wie Frauen und Kinder sich wie dunkle Schatten in den verlassenen Gräben scharten. Er sah vorwärts nach dem schweigenden Graben. Die Männer bewegten sich nervös, und er ließ einen um den andern Ballen vorrücken. Diese neue Linie bewegte sich vorwärts, bis wieder wie zuvor Ballen an Ballen stieß. Dann schob Aab-Waak aus eigenem Antriebe einen Ballen allein vor. Als er gegen die Barrikade stieß, wartete er lange. Dann warf er Steine in den Graben hinüber, bekam aber keine Antwort, und schließlich erhob er sich mit großer Vorsicht und guckte hinunter. Ein Teppich von leeren Patronenhülsen, einige reingenagte Hundeknochen und eine sumpfige Stelle, wo das Wasser aus einer Felsspalte herabträufelte, begegneten seinem Blick. Das war alles. Die Männer des Sonnenlandes waren fort.
Ein Murmeln von Hexerei und unbestimmte Klagen ertönten, und düstere Blicke wurden gewechselt, die Tyee unheimliche Dinge prophezeiten, die noch geschehen konnten, und er atmete erleichtert auf, als Aab-Waak den Spuren am Fuße der Klippe folgte.
»Die Höhle!« rief Tyee. »Sie sahen meine Weisheit mit den Fellballen voraus und flohen in die Höhle!«
Die Klippe war von einem Labyrinth unterirdischer Gänge durchbohrt, die in der Mitte, wo der Graben gegen die Felswand stieß, zusammenliefen. Dorthin folgten die Männer des Stammes Aab-Waak unter vielen Ausrufen, und als sie die Stelle erreichten, konnten sie deutlich sehen, daß die Männer des Sonnenlandes in die einige zwanzig Fuß hohe Mündung geklettert waren.
»Jetzt ist es geschehen«, sagte Tyee und rieb sich die Hände. »Jetzt gebiete ich, daß alle sich freuen sollen, denn jetzt sind sie in der Falle, diese Männer des Sonnenlandes – in der Falle. Die jungen Leute sollen hinaufklettern und den Eingang der Höhle mit Steinen füllen, so daß Bill und seine Brüder und Mesahchie vom Hunger gequält werden, bis sie zu Schatten werden und unter Fluchen in Stille und Finsternis sterben.«
Rufe, die Jubel und Erleichterung ausdrückten, begrüßten diese Worte, und Howgah, der letzte vom Stamme der Hungrigen, kletterte den steilen Hang hinauf und kauerte sich am Rande der Öffnung zusammen. Aber im selben Augenblick ertönte ein scharfer Knall, dann noch einer, während er sich verzweifelt an den glatten Felsrand klammerte. Mit widerstrebender Schwäche ließ er los und stürzte zu Tyees Füßen nieder, zitterte einen Augenblick wie ein riesiger Gallertklumpen und lag dann still da.
»Wie konnte ich wissen, daß sie so große Kämpfer seien und sich nicht fürchteten?« fragte Tyee unter dem Drange, sich zu verteidigen, bei der Erinnerung an die düsteren Blicke und die unbestimmten Klagen.
»Wir waren viele und glücklich«, erklärte einer der Männer geradezu. Ein anderer ließ die lüsternen Finger mit seinem Speere spielen.
Aber Oloof gebot ihnen Schweigen. »Hört, meine Brüder! Es gibt einen andern Weg! Als Knabe fand ich ihn zufällig eines Tages, als ich oben auf dem Hange spielte. Er ist von den Felsen verborgen, und niemand kommt dorthin; daher ist er ein Geheimnis, und kein Mensch kennt ihn. Er ist sehr schmal, man kriecht ein weites Stück auf dem Bauche, und dann ist man in der Höhle. Heute nacht wollen wir geräuschlos hineinkriechen und die Männer des Sonnenlandes von hinten überraschen. Und morgen wird Friede sein, und nie wieder werden wir in den kommenden Jahren mit Männern des Sonnenlandes kämpfen.«
»Nie mehr!« tönte es im Chor von den müden Männern. »Nie mehr!« Und Tyee stimmte mit ein. Am Abend sammelte sich die Schar von Frauen und Kindern um den bekannten Eingang der Höhle, die Erinnerung an ihre Toten im Herzen und Steine, Speere und Messer in den Händen. Die mehr als zwanzig Fuß zur Erde konnte keiner der Männer des Sonnenlandes hoffen, lebend hinunterzugelangen. Im Dorfe blieben nur die Verwundeten zurück, während alle gesunden und beweglichen Männer – es waren noch dreißig – Oloof nach dem heimlichen Zugang folgten. Es waren hundert Fuß unwegsame Felsen und unsicher aufgehäufte Steine zwischen ihnen und der Erde, und aus Furcht, die Steine durch Hand oder Fuß in Unordnung zu bringen, kroch immer nur ein Mann auf einmal in den Gang. Oloof, der zuerst kam, rief leise den nächsten, daß er kommen solle, und verschwand drinnen. Ein Mann folgte, noch einer, ein dritter, und so fort, bis nur Tyee übrig war. Er hörte das Rufen des letzten Mannes, wurde aber von einem plötzlichen Zweifel gepackt und blieb zurück, um nachzudenken. Eine halbe Stunde später schwang er sich zur Öffnung empor und guckte hinein. Er konnte fühlen, wie eng der Gang war, und die Dunkelheit vor ihm wirkte gleichsam massiv. Die Furcht vor dem Raum zwischen den Erdwänden ließ ihn erstarren, und er konnte sich nicht hineinwagen. Alle Toten, von Negaah, dem ersten der Mandeller, bis zu Hawgah, dem letzten der Hungrigen, setzten sich zu ihm. Aber er zog das Unheimliche ihrer Gesellschaft dem Entsetzen vor, das er in dem dichten Dunkel lauern spürte. Er hatte lange dort gesessen, als etwas Weiches und Kaltes leise gegen seine Wange flatterte, und er wußte, daß es der erste Winterschnee war, der fiel. Dann kam die schwache Morgendämmerung und hierauf der klare Tag, und dann hörte er einen leisen Kehllaut, ein Schluchzen, das näher kam und deutlicher wurde. Er ließ sich über den Rand gleiten, setzte die Füße auf den ersten Felsvorsprung und wartete.
Das Schluchzen kam langsam näher, aber endlich, nach manchem Stocken, war es da, und er war sicher, daß es von keinem Manne des Sonnenlandes ausgehen konnte. Daher streckte er die Hand dem Laut entgegen, aber wo ein Kopf hätte sein sollen, fühlte er die Schulter eines Mannes, der sich auf die Ellenbogen stützte. Den Kopf fand er hinterher, nicht aufrecht, sondern herabhängend, so daß der Scheitel auf dem Boden des Ganges ruhte.
»Bist du es, Tyee?« fragte der Kopf. »Denn ich bin es, Aab-Waak, hilflos und geknickt wie ein schlecht geworfener Speer. Mein Kopf liegt im Schmutze, und ich kann nicht ohne Hilfe hinunterklettern.«
Tyee kroch hinein und lehnte ihn mit dem Rücken gegen die Wand, aber der Kopf hing auf die Brust herab und schluchzte und jammerte.
»Ai-oo-o, ai-oo-o!« kam es. »Oloof hatte vergessen, daß Mesahchie auch das Geheimnis kannte, und sie hat es den Männern des Sonnenlandes verraten, sonst hätten sie nicht am andern Ende des Ganges gewartet. Und darum bin ich ein geknickter Mann und hilflos – ai-oo-o, ai-oo-o!«
»Und starben sie, die verfluchten Männer des Sonnenlandes, am andern Ende des Ganges?« fragte Tyee.
»Wie konnte ich wissen, daß sie warteten?« gurgelte Aab-Waak. »Denn meine Brüder waren vorausgegangen, viele von ihnen, und es war nichts von einem Kampf zu hören. Wie konnte ich wissen, warum es keinen Kampflärm gab? Und ehe ich es wußte, legten sich zwei Hände um meinen Hals, so daß ich nicht rufen und meine Brüder warnen konnte, die hinter mir kamen. Und dann legten sich noch zwei Hände um meinen Kopf und zwei um meine Füße. Auf diese Weise hielten die Männer des Sonnenlandes mich. Und während die Hände meinen Kopf festhielten, drehten die Hände um meine Füße meinen Körper herum, und der Hals wurde mir umgedreht, wie wir einer Wildente den Hals umdrehen.
»Aber es war nicht bestimmt, daß ich sterben sollte«, fuhr er mit einem schwachen Funken von Stolz fort. »Ich bin der einzige, der übrigblieb. Oloof und die andern liegen in einer Reihe auf dem Rücken, und ihre Gesichter sind hierhin und dorthin gedreht, und manche Gesichter sind dort, wo ihre Nacken sein sollten. Es ist kein schöner Anblick; denn als das Leben in mich zurückkehrte, sah ich sie alle beim Schein einer Fackel, die die Männer des Sonnenlandes zurückgelassen hatten, und ich war in eine Reihe mit den andern gelegt worden.«
»So? So?« grübelte Tyee, zu verblüfft, um mehr sagen zu können.
Es gab einen Ruck in ihm, und ihn schauderte, denn Bills Stimme ertönte aus dem Gange.
»Es ist gut,« sagte sie, »ich suche den Mann, der mit gebrochenem Hals fortkriecht, und siehe, ich finde Tyee. Wirf deine Büchse von dir, Tyee, daß ich sie auf die Steine fallen hören kann.«
Tyee gehorchte ohne Einwand, und Bill kroch ins Licht heraus. Tyee betrachtete ihn neugierig. Er war mager, mitgenommen und schmutzig, und seine Augen leuchteten wie glühende Kohlen in ihren tiefen Höhlen.
»Ich bin hungrig, Tyee«, sagte er. »Sehr hungrig sogar!«
»Und ich bin Schmutz zu deinen Füßen«, antwortete Tyee. »Dein Wort ist mir Gebot. Außerdem werde ich meinem Volke befehlen, dir keinen Widerstand zu leisten. Ich rate ihnen –«
Aber Bill hatte sich umgedreht und rief in den Gang hinein: »He! Charley! Jim! Kommt her und bringt das Mädchen mit!«
»Jetzt bekommen wir etwas zu essen«, sagte er, als seine Kameraden und Mesahchie sich ihm angeschlossen hatten.
Tyee rieb sich entschuldigend die Hände. »Wir haben nur wenig, aber was wir haben, ist dein.«
»Und dann wollen wir südwärts über den Schnee wandern«, fuhr Bill fort.
»Möget ihr ohne Beschwer wandern, und möge der Weg euch leicht werden.«
»Es ist ein weiter Weg. Wir brauchen Hunde und Nahrung – viel!«
»Du kannst unter unsern Hunden wählen und so viel Nahrung nehmen, wie sie ziehen können.«
Bill ließ sich über den Felsrand gleiten und schickte sich an, hinunterzusteigen. »Aber wir kommen wieder, Tyee. Wir kommen wieder, und unsere Tage werden lang sein hier im Lande.«
Und so reisten sie in den ungebahnten Süden, Bill, seine Brüder und Mesahehie. Und als das nächste Jahr kam, lag ›Search II‹ in der Mandellbucht vor Anker. Die wenigen vom Mandellvolke, die noch lebten, weil ihre Wunden sie verhindert hatten, in die Höhle zu kriechen, begannen auf Befehl der Männer des Sonnenlandes zu arbeiten und in der Erde zu graben. Sie jagen und fischen nicht mehr, sondern erhalten Tagelohn, für den sie sich Mehl, Zucker, Baumwollstoff und solche Waren kaufen, wie ›Search II‹ sie alljährlich von den Männern des Sonnenlandes bringt.
Und diese Mine wird in aller Heimlichkeit ausgebeutet, wie so viele Nordlandminen ausgebeutet worden sind, und kein weißer Mann außerhalb der Aktiengesellschaft, die aus Bill, Jim und Charley besteht, weiß, wo an der Küste des Polarmeeres Mandell liegt. Aab-Waak trägt immer noch seinen Kopf schief auf der Schulter hängend, er ist zum Orakel geworden und predigt den jüngeren Generationen Frieden, wofür er eine Pension von der Aktiengesellschaft erhält. Tyee ist Vorarbeiter in der Mine und hat sich eine neue Theorie über die Männer des Sonnenlandes gebildet.
»Wer unter dem Pfade der Sonne lebt, ist nicht weichlich«, sagt er, während er seine Pfeife raucht und beobachtet, wie die Tagschicht nach Hause geht und die Nachtschicht sich zur Arbeit begibt. »Denn die Sonne dringt in ihr Blut ein und brennt sie mit einem starken Feuer, so daß sie von Lüsten und Leidenschaften erfüllt werden. Sie brennen immer, so daß sie es selbst nicht wissen, wenn sie besiegt sind. Dazu ist eine Unrast in ihnen, ein Teufel, der sie über die ganze Erde treibt, um unaufhörlich zu arbeiten, zu schleppen und zu kämpfen. Ich weiß es. Ich bin Tyee.«